Wir Lehrer der Raphael-Schule haben uns für heterogene Klassengemeinschaften, d.h. gegen die Einrichtung spezieller Klassen für Schüler mit schwersten Behinderungen, entschieden. Denn der Klassenunterricht schafft unserer Meinung nach Raum für soziale Integration und soziales Lernen, da leistungsstärkere und schwächere Schüler nach dem Helferprinzip arbeiten können. Zudem bietet diese Unterrichtsform für schwächere Schüler die Möglichkeit, von dem stärkeren Vorbild situationsangemessenes Verhalten quasi durch 'Abschauen' und 'Abhören' zu lernen, denn insbesondere der Ausbau der Kommunikationsfähigkeit, des passiven Sprachverständnisses und des aktiven Wortschatzes sind von sprachlichen Vorbildern beeinflusst.
Neben dem Klassenunterricht bemühen wir uns, dem individuellen Förderbedarf durch Differenzierungsmaßnahmen und im Rahmen der Einzelförderung gerecht zu werden. Durch die personelle Besetzung der einzelnen Klassen ist es und möglich, flexibel auf Bedürfnisse einzelner Schüler zu reagieren und in Lernvorhaben und Fachorientierten Lehrgängen (wie z.B. dem Schwimmen) individualisierte, auf die besonderen Bedürfnisse zugeschnittene Lernangebote zu machen. Hier bietet uns insbesondere auch die Nutzung spezieller Räumlichkeiten wie Therapiebecken, Wasserbett, Bällchenbad, Teacch-Raum, Sinnesgarten und Musikraum Chancen.
Lernbereiche für unsere Schüler mit Mehrfachbehinderungen liegen im Rahmen der Entwicklung größtmöglicher Selbstständigkeit schwerpunktmäßig im Bereich der kommunikativen, motorischen und Wahrnehmungsförderung. Individuelle Fähigkeiten im Rahmen der Selbstversorgung sollen erweitert und Beziehungen zur Umwelt aufgenommen werden. Die Förderung findet überwiegend in Form von Einzelfördermaßnahmen statt.
Möglichkeiten eines auf bestimmte Zeiten begrenzten klassenübergreifenden Förderunterricht in leistungshomogenen Gruppen mit schwerbehinderten Schülern werden in den Unterrichtsstufen ergänzend genutzt. Das kann in der Unter- und Mittelstufe beispielsweise die Fördergruppe sein, die wöchentlich einmal das basale Theater zum Unterrichtsinhalt machen oder in der Berufspraxisstufe die Fördergruppe, die sich an den beiden wöchentlichen Projekttagen Inhalten und Zielsetzungen aus den Bereichen Wohnen, Freizeit sowie Arbeit und Beschäftigung zuwendet.
Neben den Förderangeboten der einzelnen Klassen erhält die Zusammenarbeit mit Therapeuten einen großen Stellenwert. Aspekte von Einzelfördermaßnahmen im Bereich der an der Raphael-Schule angebotenen Ergotherapie, Sprachförderung und Krankengymnastik können teilweise in den Unterricht integriert werden.
Seit vielen Jahren hat sich der 'Tag der Sinne' als spezielles Förderangebot für Schüler mit schwerst-mehrfach Behinderungen etabliert, der zweimal pro Jahr durchgeführt wird.